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Netzhautchirurgie


Die menschliche Netzhaut ist eine komplexe, lichtempfindliche Gewebeschicht im hinteren Teil des Auges. Sie enthält Fotorezeptoren, wie Zapfen und Stäbchen, die Licht in elektrische Signale umwandeln. Diese Signale werden über den Sehnerv an das Gehirn weitergeleitet und dort als visuelle Informationen interpretiert. Die Netzhaut spielt eine entscheidende Rolle bei der Wahrnehmung von Licht, Farben und Formen, und ihre Gesundheit ist entscheidend für eine klare und scharfe Sehkraft.

Epiretinale Membran

Das englische Wort „pucker“ heißt im Deutschen „Fältelung“. Bei der mikroskopischen Untersuchung des Auges z.B. mit der optischen Kohärenztomografie (OCT) läßt sich eine Oberflächenfältelung der Makula darstellen. Ursache dieser Fältelung ist eine dünne cellophanartige Membran, die die Innenseite der Makula überwächst und aufgrund seiner kontraktilen Eigenschaften zu einer Fältelung der sonst glatten Netzhautinnenseite an der Stelle des schärfsten Sehens, nämlich an der Makula führt. Andere Bezeichnungen für das selbe Krankheitsbild sind u.a. epimakuläre Gliose oder Makulamembran.

Diese Membranen können chirurgisch von der Netzhautoberfläche entfernt werden. Dabei wird unter Mikroskopsicht und mit sehr feinen Instrumenten diese Schicht von der Netzhaut abgezogen. Die darunter liegende Netzhaut kann sich dann, oftmals über einen längeren Zeitraum, wieder regenerieren. Die Verbesserung kann eine Zeit von über einem Jahr, manchmal sogar länger, beanspruchen. 

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Makulaloch

jsebag
Siehe J. Sebag, Vitreous in health and disease, Kap. III: Anomalous Posterior Vitreous Detachment & Vitreoschisis – J. Sebag, M. Niemeyer, M.J. Koss

Foramen ist der medizinische Ausdruck für ein Loch. Tritt ein Loch an der Stelle des schärfsten Sehens auf, bedeutet dies eine starke Einschränkung der zentralen Sehschärfe. Mit dem OCT kann diese Öffnung der Sehgrube exakt dargestellt und in ihrer Ausdehnung genau vermessen werden.

Diese genaue Darstellung stellt die Grundlage zur Entscheidung dar, ob eine chirurgische Therapie infrage kommt. Bei chirurgischem Vorgehen wird eine Anheftung des Glaskörpers entfernt und in den meisten Fällen auch eine auf der Makula liegende Membran abgezogen.

Die Füllung des Glaskörperraums durch Gas und eine Lagerung für einige Tage nach der Operation sind notwendig, um die Voraussetzung für einen Verschluss des Makulaloches zu schaffen.

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Netzhautablösung

Sollten bei Ihnen Symptome wie Lichtblitze, Schlieren, Rußregen, Schatten oder ähnliches auftreten, suchen Sie schnellstmöglich einen Augenarzt auf, um auszuschließen, dass sich bei Ihnen ein Netzhautriss gebildet hat.

Netzhautrisse oder kleinere Netzhautlöcher können Ausgangspunkte für eine Netzhautablösung werden.

Behandlung von Netzhautrissen

Um bei Netzhautlöchern ein weiteres Fortschreiten bis hin zur Netzhautablösung zu vermeiden, werden diese Netzhautveränderungen mit einem Laser oder mit Kälte behandelt, um durch Narbenbildung diese Schwachstellen zu verfestigen.

Diese Behandlungen sind kurzfristig durchzuführen. Meist kann dadurch ein größerer chirurgischer Eingriff vermieden werden.

Netzhautablösung 

Hat sich bereits eine Netzhautablösung gebildet, kann nur durch einen chirurgischen Eingriff (Plombenoperation, pneumatische Retinopexie, Vitrektomie), diese kritische Situation angegangen werden. Der Zeitpunkt und die Wahl des Eingriffs hängen von der individuellen Situation ab. Die Operation wird meist innerhalb weniger Tage durchgeführt.

Eine sorgfältige Operationsvorbereitung ist jedoch wichtiger als ein überstürztes chirurgisches Vorgehen.

Oft kann eine bestimmte Lagerung des Patienten vor einer Operation die anatomische Situation verbessern.

Da trotz Operation der Heilungsverlauf bei einer Netzhautablösung auch kompliziert werden kann, ist es umso wichtiger bei Symptomen, die auf eine Netzhautschädigung hinweisen können, kurzfristig einen Augenarzt aufzusuchen!

Ca. 80 – 90% der Netzhautablösungen können mit einer einzigen Operation behandelt werden. Bei einem Teil  der Patienten sind jedoch Folgeeingriffe notwendig, um die Netzhaut zu stabilisieren.

Symptome, die auf eine Netzhautablösung hinweisen können:

An der Stelle, an der sich die Netzhaut ablöst, wird ein Ausfall im Gesichtsfeld bemerkt. Erst, wenn die Netzhaut wieder anliegt, kann sie ihre Funktion wieder aufnehmen.

Der Ausfall der Netzhaut kann sich durch einen dunklen Schatten bemerkbar machen. Dieser Schatten tritt  am Rande des Gesichtsfeldes auf und kann mit der Zeit größer werden. Letztlich würde der Betroffene nichts mehr sehen, wenn sich die gesamte Netzhaut ablösen sollte.

Der Gesichtsfeldausfall liegt immer gegenüber der Seite der Netzhautablösung. So bedeutet ein Schatten von oben, dass sich die Netzhaut von unten her ablöst oder ein Schatten von links, dass sich die Netzhaut auf der rechten Seite im Auge ablöst usw. Am häufigsten löst sich die Netzhaut von außen oben ab, sodass in diesen Fällen der Schatten von innen unten nach oben steigt.

Die Geschwindigkeit der Netzhautablösung kann sehr unerschiedlich sein. Manchmal kann der Verlauf für den Patienten so dramatisch sein, dass innerhalb von Stunden das Sehen an dem betroffenen Auge ausfällt.

Glücklicherweise wird das Gewebe der Netzhaut durch ihr eigenes Gefäßsystem versorgt, sodass das Gewebe weiterhin intakt bleibt. Wenn die Netzhaut wieder Kontakt mit der darunterliegenden Pigmentschicht des Auges erhält, nimmt sie ihre eigentliche Funktion wieder auf.

Schmerzen gehören nicht zu den Merkmalen von Netzhautablösungen, da die Netzhaut keine Schmerzrezeptoren besitzt.

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Makulaödem

Einer Schwellung der Makula (=Makulaödem) können verschiedene Ursachen zugrunde liegen. Am häufigsten kommen Makulaödeme vor bei Diabetes, Gefäßverschlüssen (z.B. Verschlüsse eines Venenastes der Netzhaut oder der Zentralvene der Netzhaut), chronischen Entzündungen (z.B. chronische Uveitis), manchmal nach operativen Eingriffen z.B. bei grauem Star, Netzhautoperationen, nach Operationen des grünen Stars oder, wie oben dargestellt, bei der epiretinalen Gliose (Makula Pucker).

Therapeutisch werden entzündungshemmende Medikamente als Augentropfen, als Injektionen neben dem Auge, aber auch als Injektionen in den Glaskörperraum eingesetzt. Die häufigsten Medikamentengruppen sind sog. nichtsteroidale Entzündungshemmer, entwässernde Medikamente (z.B. Diamox), Cortisonpräparate und sog. Anti-VEGF-Medikamente (Lucentis, Avastin).

Makulaödeme nach Operationen können meist durch die Behandlung wieder vollständig verschwinden. Makulaödeme aufgrund von Durchblutungsstörungen können durchaus mehrfach wieder auftreten und erfordern dann immer wieder eine neue Behandlung.

Zur Diagnose wird meist das optische Kohärenztomogramm (=OCT) eingesetzt und erspart so häufig die Durchführung einer Fluoreszenzangiografie.

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Diagnostik

Funduskopie

Um mögliche Schwachstellen an der Netzhaut festzustellen, wird der Augenarzt Ihre Netzhaut sorgfältig untersuchen.

Vorsorge heißt, vor allem bei Symptomen, kurzfristig, zumindest innerhalb weniger Tage einen Augenarzt aufzusuchen und sich auch ohne Symptome untersuchen zu lassen,

  • wenn sie kurzsichtig sind.
  • wenn Netzhautablösungen bei nahen Verwandten aufgetreten sind.
  • wenn Sie eine Verletzung am Auge hatten.
  • wenn Sie eine Augenoperation hatten (Ihr Augenarzt wird dabei Ihr spezifisches Risiko abklären können).
  • wenn Ihr Geburtsgewicht sehr gering war.

Durch eine Vorsorgeuntersuchung können u.a. Vorstufen von Netzhautlöchern gefunden werden. Das prophylaktische Lasern bei diesen Vorstufen von Netzhautlöchern kann eine tatsächliche Ablösung der Netzhaut, die von dieser Stelle aus beginnen könnte, verhindern.

Wenn sich die Netzhaut abgelöst hat, reicht diese Maßnahme nicht mehr aus und die Netzhautablösung kann nur noch chirurgisch behandelt werden.

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OPTISCHE KOHÄRENZTOMOGRAFIE (OCT)

Das OCT ist weltweiter Standard bei der Diagnostik von Erkrankungen der Netzhaut, insbesondere der Makula und von Erkrankungen des Sehnerven, z.B. bei grünem Star.

Es ist zum weltweit wichtigsten Instrument in der Diagnostik von Makulaerkrankungen geworden und stellt deshalb das wesentliche Untersuchungsverfahren für die Beurteilung einer AMD, eines Makulaödems, eines Makulaloches oder eines sog. Macular Puckers dar.

Das Prinzip beruht darauf, den Reflex eines in das Auge gesendeten Lichtstrahls zu messen und durch digitale Technik zu einem für uns sichtbaren Bild umzurechnen. Die Auflösung beträgt 10 Mikrometer.

Das Verfahren ist schmerzfrei und völlig ungefährlich.

Das OCT ist nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkasse enthalten. Diese Untersuchung muss deshalb privatärztlich abgerechnet werden.

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Ultra-Weitwinkel Laser Scanning

Die Optos Ultra-Weitwinkel Laser Scanning Technologie erstellt hochauflösende, digitale Bilder der Netzhaut, welche die frühzeitige Entdeckung, die Dokumentation und Therapie okulärer Pathologien sowie systemischer Erkrankungen erleichtern. Besonders die Darstellung von Glaskörpertrübungen ist mit dem Optos unübertroffen gut möglich.

In einer einzigen, schnellen Aufnahme entsteht eine Ansicht von bis zu 200° (ca 82%) der Netzhaut. Im Vergleich dazu zeigen konventionelle Methoden nur ca 45° der Netzhaut in einer Aufnahme.
Diese Technologie wurde entwickelt um Menschen vor Sehbehinderungen, Blindheit oder auch folgenschweren Erkrankungen wie Diabetes, Krebs, Schlaganfall und Herzversagen zu schützen.

Die Optos Aufnahme ist nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkasse enthalten. Diese Untersuchung muss deshalb privatärztlich abgerechnet werden.

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Behandlung

Prof. Koss ist zweifacher Preisträger des am höchsten dekorierten Preises der deutschen ophthalmologischen Gesellschaft DOG (Leonhard Klein Preis) für seine chirurgischen Innovationen im Bereich der Vitrektomie.

Vitrektomie und Makulachirurgie

Bei einer Reihe von Erkrankungen kann eine Heilung nur durch einen chirurgischen Eingriff erreicht werden.

In fast allen Fällen ist es dabei notwendig, den Glaskörper zu entfernen, um chirurgische Maßnahmen direkt an der Netzhaut oder unter der Netzhaut durchführen zu können. Dieser Operationskomplex wird durch den Begriff „Vitrektomie“ beschrieben, was wörtlich übersetzt „Herausschneiden des Glaskörpers“ bedeutet. Dieser Vorgang allein stellt jedoch nur einen Teilaspekt von oft komplizierten Eingriffen dar.

Häufig werden diese Eingriffe, bei noch linsenhaltigen Augen, auch mit der Entfernung der Augenlinse und gleichzeitigem Ersatz durch eine Kunststofflinse kombiniert.

Der chirurgische Zugang in den Glaskörperraum erfolgt im Bereich der sog. pars plana des Ziliarkörpers, sodass die nähere Beschreibung dieses chirurgischen Verfahrens als pars-plana-Vitrektomie (oder abgekürzt ppV) bezeichnet wird. Die Zugänge liegen ca. 3,5 bis 4 mm von der Hornhaut entfernt.

Eine Vitrektomie wird über minimal-invasive Zugänge in das Auge durchgeführt. Je nach Größe des Zugangs sprechen wir von einer 20 Gauge, 23 Gauge, 25 Gauge, 27 Gauge-Vitrektomie. Die Zugangsschnitte sind dabei nur 0,9 mm, 0,6 mm, 0,5 mm oder 0,4 mm groß.

Die Operateure des Augenzentrums Nymphenburger Höfe verfügen über immense Erfahrungen in der Behandlung aller Netzhauterkrankungen. Bei chirurgischen Eingriffen führen sie fast nur Vitrektomien mit einem 23-Gauge oder 25-Gauge-System (0,6 mm oder 0,4 mm) durch. Das Wundtrauma ist dabei, auch wenn die Operation mit einer Linsenentfernung kombiniert wird, minimal. Nur in seltenen Fällen muss noch eine Naht gesetzt werden. Die Verfahren sind so gestaltet, dass die Zugangswege sich ventilartig von alleine verschließen.

In folgenden Fällen wird die Vitrektomiein Betracht gezogen:

  • Bei Netzhautablösungen.
  • Bei Glaskörperblutungen aus unterschiedlichen Gründen.
  • Bei einer weit vorangeschrittenen, durch Diabetes ausgelösten proliferativen Retinopathie. Durch die übermäßige Ausbildung von Blutgefäßen im Glaskörper und in der Netzhaut, kann es bei dieser Erkrankung zu Blutungen und Netzhautablösungen kommen.
  • Bei Makulaerkrankungen wie z.B. bei einer Lochbildung in der Makula (=Makulaforamen) oder bei Verwachsungen an der Makula (bei sog. epiretinaler Gliose =Macular Pucker) oder bei komplizierten Fällen einer AMD.
  • Bei Glaskörpertrübungen z.B. bei chronischen oder akuten Entzündungen, oder bei massiv störenden anderen Formen von Trübungen.

Die Operation erfolgt unter örtlicher Betäubung und allgemeiner Sedierung. Eine Vollnarkose ist nur selten notwendig. Die Kombination von Sedierung und örtlicher Betäubung führt dazu, dass die Operation selbst nicht als schlimm empfunden wird und dem Patienten eine Vollnarkose erspart bleibt.

Der Operateur verwendet für den Eingriff ein Mikroskop und zusätzliche Speziallinsensysteme, um die mikrochirurgischen Manipulationen an der Netzhaut durchzuführen.

Folgende Schritte werden dabei durchgeführt:

  • Damit das Auge durch die Operation so wenig wie möglich belastet wird, nutzen unsere Operateure die minimal-invasive Vitrektomietechnik. Die chirurgischen Instrumente haben lediglich eine Größe von 23 g (0,6mm) oder 25 g (0,4 mm). Dies ermöglicht winzige Öffnungen, die ohne Nähte verheilen.
  • Die gelartige Substanz des Glaskörpers wird sorgfältig mit einem speziellen Instrument, dem Vitrektor, entfernt. Nun können die notwendigen Eingriffe an der Netzhaut vorgenommen werden, wie z.B. die Entfernung von Verwachsungen an der Netzhaut, Laserbehandlungen, Entfernen von Flüssigkeitsansammlungen unter der Netzhaut u.a.
  • Zur Stabilisierung der Netzhaut werden nötigenfalls, als Ersatz des entfernten Glaskörpers, funktionsspezifische Flüssigkeiten eingegeben.
    Eine vorübergehende Stabilisierung kann durch Gase erfolgen, die von alleine in einem Zeitraum von wenigen Tagen oder bis zu 3-4 Wochen aus dem Auge verschwinden.
  • In bestimmten Situationen ist eine längerfristige Stabilisierung der Netzhaut notwendig. In diesen Fällen kann nur Silikonöl verwendet werden, das sich schon seit vielen Jahren als einzige Substanz für einen längerfristigen Glaskörperersatz bewährt hat.

Wichtig: Durch unseren ambulanten OP können wir bei privatversicherten Patienten und Selbstzahlern die Operation ambulant durchführen. Es kommt dabei immer auf die Indikation und die Umstände an, aber international (USA, Großbritannien, Spanien) und national (Hessen, NRW, Brandenburg, Niedersachsen, Bremen) werden heutzutage bereits über 80% der Netzhautoperationen ambulant sicher durchgeführt. Wichtig ist es ebenfalls die Nachkontrollen, beim zuweisenden Augenarzt, im Vorfeld zu besprechen.

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