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Hornhaut Behandlung im Augenzentrum Nymphenburger Höfe München

Hornhaut

Die Hornhaut (lateinisch Cornea) ist der glasklare Abschluss des Augapfels. Bei einem gesunden Auge ist die Hornhaut regelmäßig gekrümmt. Dadurch kann ein Objekt auf einen Brennpunkt fokussiert und ein scharfes Bild im Auge auf der Netzhaut erzeugt werden (das entspricht einem Film im Fotoapparat).

Im Normalauge liegt der Brennpunkt auf der Netzhaut und das Auge sieht ohne weitere Sehhilfen scharf. Im Falle einer „normalen“ Kurz- oder Weitsichtigkeit liegt der Brennpunkt vor oder hinter der Netzhaut – das Auge ist relativ zu lang oder zu kurz. Dann ist eine Brille oder eine Kontaktlinse notwendig oder eine minimalinvasive Operation möglich um den Brennpunkt auf die Netzhaut zu verschieben und scharf zu sehen.

Keratokonus

Die Augenkrankheit Keratokonus ist eine nicht entzündliche Erkrankung der Hornhaut, bei der sich diese ausdünnt und immer weiter vorwölbt, bis sie eine konische Form annimmt. Die Vorwölbung zeigt sich oft im unteren Bereich des Auges. Etwa einer von 2000 Menschen ist davon betroffen, in der Regel zeitversetzt dann an beiden Augen. Ein Keratokonus tritt meistens im zweiten bis dritten Lebensjahrzehnt auf und kommt zwischen dem vierten und fünften Lebensjahrzehnt zum Stillstand. Bei manchen Patienten kann die fortschreitende (progressive) Form des Keratokonus aber nicht nur das Tragen von speziellen Kontaktlinsen unmöglich machen, sondern auch eine Hornhauttransplantation erfordern. Es besteht die Gefahr, dass im Anfangsstadium diese seltene Augenerkrankung mit einer Hornhautverkrümmung verwechselt und deshalb falsch behandelt wird. Nur erfahrene Ärzte sind in der Lage, durch eine Untersuchung der Hornhautoberfläche, der Hornhautrückfläche (Endothel), der Hornhautdicke und ggf. noch einer Zellzahlbestimmung des Endothels einen Keratokonus sicher zu diagnostizieren.

Was sind die Symptome eines Keratokonus?

Mögliche Konsequenzen des Keratokonus sind ungewöhnliche Schwankungen und Abnahme der Sehschärfe, ein irregulärer Astigmatismus, das Wahrnehmen von Lichtringen um Leuchtquellen, den sogenannten „Halos“ sowie eine erhöhte Lichtempfindlichkeit und Blendung. Bleibt die Krankheit in einem Stadium stehen, in dem sich noch nicht die volle Konusform ausgebildet hat, so spricht man von „Keratokonus forme fruste“.

Bei 20 % der Patienten entwickelt sich jedoch ein progressiver Keratokonus, der sich rasch weiterentwickelt. Dabei kann es zu Rissen in der hinteren Hornhaut kommen, durch die Flüssigkeit aus der vorderen Augenkammer in die Hornhaut eindringt und diese trüb werden lässt. Man spricht die diesem Fall von einem akuten Keratokonus. Im späten Stadium hilft oft nur noch eine Hornhauttransplantation.

Was sind die Ursachen der Hornhauterkrankung Keratokonus?

Vermutlich handelt es sich bei einem Keratokonus um eine Störung zwischen den Kollagenmolekülen des bindegewebigen Stützgerüstes der Hornhaut, die zu einer geringeren Vernetzung des Kollagens und somit zu einer reduzierten biomechanischen Stabilität der Hornhaut führt.

Die Ursachen sind vielschichtig und noch nicht gänzlich geklärt. Für eine genetische Vorbelastung spricht, dass er oft familiär gehäuft auftritt. Auch immunologische Faktoren können eine Rolle spielen. Sicher ist bislang jedoch nur, dass heftiges und häufiges Reiben der Augen über Jahre hinweg, zum Beispiel bei Allergikern, einen hohen Risikofaktor darstellt für die Entstehung eines Keratokonus. Auch eine Schilddrüsendysfunktion könnte eine Ursache sein.

Aus diesem Grund empfehlen wir unseren Keratokonus-Patienten, ihre Schilddrüse untersuchen zu lassen, um ggf. eine Therapie mit Schilddrüsenhormonen durchführen zu lassen. Das Schilddrüsenhormon Thyroxin scheint einen signifikanten Einfluss auf die Biomechanik der Hornhaut (Cornea) zu haben: Es erhöht die Zunahme und die Steifigkeit von Hornhautgewebe und wirkt sich auf die Beschaffenheit bzw. die Eigenschaften der Kollagen-Protein-Verbindung aus.

Forme Fruste

Die Forme Fruste ist von ihren Symptomen nicht von einer normalen Hornhautverkrümmung zu unterscheiden und wird häufig nur zufällig, bei einer genauen augenärztlichen Kontrolle, entdeckt. Sie kann mit Brille oder Kontaktlinse korrigiert werden und muss bei stabilem Zustand nicht behandelt, aber beobachtet und regelmäßig kontrolliert werden. Die Forme Fruste ist zehnmal so häufig wie die fortschreitende Form.

Die progressive Form des Keratokonus

Die progressive Form des Keratokonus ist aggressiv und macht sich oft bereits im Teenager-Alter bemerkbar. Die fortschreitende Vorwölbung bewirkt eine Verkrümmung der Hornhaut, genannt Astigmatismus. Durch diese Unregelmäßigkeit der Hornhaut wird die Korrektur durch eine Brille immer schwieriger. Geeigneter sind in diesem Fall Kontaktlinsen, da diese einen Druck auf die Hornhaut ausüben und die gröbsten Unebenheiten ausgleichen können. Ist die Krankheit nicht zu weit fortgeschritten, kann mit Linsen eine gute Korrektur erreicht werden, bis hin zur maximalen Sehkraft.

Nimmt die Vorwölbung der Hornhaut jedoch weiter zu, sitzen auch harte Kontaktlinsen weniger stabil und können herausfallen. Zusätzlich wird mit der fortschreitenden Auswölbung die Hornhaut unterhalb des Zentrums immer dünner und vernarbt, was die Sehschärfe unwiederbringlich verschlechtert.

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DIAGNOSTIK

Hornhauttopografie

Die sog. Topografie, die eine digitale, automatisierte Analyse der Hornhautbeschaffenheit darstellt, ist wegweisend für die Diagnostik eines sog. Forme Fruste oder eines progressiven Keratokonus.

Der Keratograf ist ein Instrument zur Erfassung und Auswertung der Topographie der Hornhaut. Eine Placido-Scheibe (Ringsystem mit konzentrisch abwechselnd schwarzen und weißen Ringen) wird dabei auf die Hornhautvorderfläche projiziert, die ringförmigen Reflexbilder werden mit einer Videokamera aufgenommen und durch ein Computersystem mit einer Fourier-Analyse ausgewertet.

Ein wesentlicher Vorteil im Vergleich zur Ophthalmometermessung liegt in der Anzahl der Messpunkte. Bei einer Ophthalmometermessung werden nur wenige Messpunkte erfasst (zwei zentrale, vier periphere). Bei den Keratografen werden je nach Gerät 10.000 bis 30.000 Messpunkte erfasst, das Ergebnis ist ein detailreiches Profil der Hornhaut. Unterschiedliche Darstellungsformen können ausgewählt werden. Die Hornhauttopographie lässt sich numerisch, farbcodiert oder auch als dreidimensionales Flächengebirge darstellen.

Ursprünglich wurde der Keratograf für die Hornhautchirurgie entwickelt. Mittlerweile findet er auch als Voruntersuchung im Rahmen einer Katarakt-Operation oder vor einem LASIK Eingriff sowie in der Kontaktlinsenanpassung weite Verbreitung.

Endothelmikroskopie

Unsere Hornhaut besteht aus vielen Schichten. Die innerste Schicht stellt dabei das Endothel da, dessen Funktion darin besteht die Hornhaut klar zu erhalten. Funktionsstörungen dieser Endothelschicht können zu Schleier- und Verschwommensehen führen. Mit Hilfe der Endothelmikroskopie kann die Zelldichte, die Anzahl der Endothelzellen sowie die Zellmorphologie beurteilt werden.

Um das Risiko einer postoperativen Hornhautirritation, wie zum Beispiel nach einer Katarakt-Operation mit Implantation einer Intraokularlinse, abzuschätzen, wird eine Durchführung der Endothelmikroskopie empfohlen. Diese Untersuchung ist eine Wahlleistung.

Eine Erkrankung des Hornhautendothels hat bedeutende Auswirkungen auf ihr Sehen, zum Beispiel nach einer oder bereits vor einer Grauen Star Operation.

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BEHANDLUNG

Eine erfolgversprechende Behandlung des Keratokonus ist die Versorgung mit harten Kontaktlinsen. Unser Team arbeitet in München mit allen inhabergeführten Kontaktlinsenexperten (Söhnges Optik, Docs Optik, Schneider Optik, Wörle Optik, Fassler Optik Germering und noch viele mehr) zusammen im Sinne einer Stabilisierung des Keratokonus.

Manchmal ist eine Transplantation von Hornhautschichten (sog. lamellierende Keratoplastik) notwendig. Wir arbeiten hier mit den führenden Experten in Deutschland (Prof. Dr. Kruse in Erlangen) zusammen und blicken auf eine jahrelange, vertrauensvolle Kooperation.

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